Die Wassermühle Bischof in Meisdorf ist die letzte von einst 16 Wassermühlen, die es an der Selke gab.
Die Meisdorfer Mühle kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.
Diese Mühle war seit 1512 bis nach dem 1.Weltkrieg durch 14 Generationen im Besitz der Fam. Banse.
Ursprünglich war die Mühle Anhaltisches Lehen, eine Freimühle, die unabhängig vom Ortsgrundherren zu Lehen ging. Die Herren von Hoym waren die Lehensherren, dann das Bistum Halberstadt und zu Napolions Zeiten, König Jerome von Westphalen. 1809 wurden die Lehensvorrechte von Andreas Christian Banse abgelöst.
Im Jahre 1847 wurde die Mühle umgebaut und modernisiert. Mit der neuen Mühle wurden dann nicht mehr nur in Lohnmüllerei gearbeitet sondern es wurde auf 4 Mahlgängen und zwei Graupengängen Geschäftsmüllerei betrieben.
Im Jahr 1876 wurde eine Nudelfabrik angebaut. Neben mehreren Mehlsorten, Graupen und Gries wurden nun auch Nudelerzeugnisse für das In- und Ausland hergestellt. Zu dieser Zeit wurde die Bahnlinie Aschersleben - Quedlinburg gebaut. Meisdorf erhielt keinen direkten Anschluss. Aus diesem Grund wurde für die Mühle eine eigene Kleinbahnlinie zum Bahnhof Ermsleben durch die Selkeaue verlegt.
In den Wirren der Inflation und der Weltwirtschaftskrise brach das Unternehmen zusammen. Die Dampfmaschine, die Nudelfabrik und die Mühleneinrichtung wurden demontiert und die Mühle kam zum Erliegen.
1932 kaufte Friedrich Bischof, der Großvater der jetzigen Müller, die Mühle in Meisdorf. Er richtete eine Kleinmühle ein. Sie entsprach der Größe der Wasserkraft. Es konnten 4 Tonnen Roggen oder Weizen in 24 Stunden vermahlen werden.
1953 übernahm sein Sohn Joachim Bischof den Betrieb. Das erste Werk des damaligen jungen Müllermeisters war es, das völlig desolate Wasserrad durch eine Fracis Turbine zu ersetzen. Diese wandelt die Wasserkraft mit einer Gefällhöhe von 4,30 m in Elektroenergie um.
Anfang der 60-er Jahre wurde die Mühle unter Druck der Staatlichen Stellen zur Spezialisierung auf Roggenmehl gezwungen. Fast dreißig Jahre lief der Betrieb mit dieser Spezialisierung. Viele Handwerksbäckereien des Kreises Aschersleben wurden mit dem Roggenmehl aus der Meisdorfer Mühle beliefert.
1984 übernahm der Mühleningenieur Martin Bischof den Betrieb von seinem Vater.
Die "Wende" ging auch an der Wassermühle Bischof nicht ganz spurlos vorüber. Es musste intensiv darüber nachgedacht werden, das Produktionssortirnent zu erweitern und neue Kunden {auch außerhalb der Kreisgrenze hinaus ) zu finden. 1995 begann das Projekt "Weizenmühle". Die Mühleneinrichtung der stillgelegten Wassermühle in Warmsdorf wurde gekauft, dort ausgebaut, generalüberholt und hier in einem renovierten Gebäudeteil eingebaut.
Seit Beginn des Jahres 1998 wird in der Wassermühle Bischof neben Roggenmehl auch Weizenmehl hergestellt. Diese Erzeugnisse werden mit dem eigenen LKW zu den Handwerksbäckern der Region geliefert. Die Auslieferung erfolgt in gesackter Form (50 kg pro Sack) oder mit dem betriebseigenen Tankfahrzeug in loser Form.
Der Hausverkauf der Erzeugnisse, auch in Kleinstmengen, erfolgt täglich in der Mühle.
Was ist das Besondere an Bischof's Mehl?
Es wird in der Wassermühle Bischof nur Qualitätsgetreide aus regionalem Anbau verarbeitet. Die Zerkleinerung des Getreides erfolgt in vielen Durchläufen ohne Anwendung von "Gewalt", es erfolgt eine Kaltvermahlung.
Man kann also sagen, dass dieses Mehl im schonenden Mahlverfahren hergestellt wird. Aus diesem Grund ist das Mehl auch ohne "Zusatzstoffe" backfähig.